
Ehrlichkeit ist etwas, das ich immer wieder unterschätze. Dabei geht es für mich nicht allein um die Ehrlichkeit in der Kommunikation mit anderen, sondern zunächst darum mir selbst gegenüber vollkommen ehrlich zu sein. Das bedeutet, alles da sein zu lassen, was sich zeigt und mich damit anzunehmen, auch mit dem, was ich zunächst an mir selbst ablehne.
Da sind verschiedenste Gedanken wie Ärger, Wut, Frustration, Mangeldenken, etc. All diese Gefühle kommen vom Ego, deren Grundlage immer Angst ist. Sie sind letztlich Illusionen. Wenn ich jedoch gerade meine Existenz gefährdet sehe, weil ich keine Arbeit habe und meine Ersparnisse schrumpfen erscheinen sie mir sehr real. Solche Situationen lösen Angst in mir aus, das ist unangenehm und ich will das häufig nicht fühlen und wehre mich deshalb dagegen. Da merke ich immer wieder, dass das nichts bringt. Das macht es eher schlimmer und ich verurteile mich auch noch dafür. Das ist ein fieser Teufelskreis.
„Selbstangriff ist so überflüssig, es ist nicht achtsam, in keiner Form hilfreich, vollkommen sinnlos“, sagte vor einigen Tagen eine Freundin zu mir. Und sie hat so Recht damit. Klar, sehen wir das in der Situation häufig nicht. Aber ich fand es so hilfreich, wie nüchtern und dennoch liebevoll sie es sagte.
Ja, in solchen Momenten ist es großartig und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich eine liebe Familie und tolle Freunde habe, die mich dann unterstützen. Sie geben mir dann einen anderen Blick auf die Dinge. Ich merke immer wieder, dass es dann darum geht dieses Gefühl zunächst einmal anzunehmen, egal wie unangenehm oder beängstigend es sich auch anfühlen mag. Ja, mit mir vollkommen ehrlich zu sein und alles da sein zu lassen, was sich gerade zeigt. Denn das ist da, weil es geheilt werden will. Nun fällt es mir leichter es anzunehmen, denn nur dann kann es sich transformieren. Dies ist ein sehr liebevoller Akt und damit lande ich wieder in der Liebe. Dann bin ich bereit wieder die Führung Gottes anzunehmen.